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Format
Pressemitteilung
Date
3. März 2025

Bezahlbare Elektroautos in die Breite bringen

Analyse von Agora Verkehrswende und Zukunft KlimaSozial erläutert Optionen für ein sozial und industriepolitisch ausgewogenes Förderprogramm / Empfehlung eines zweistufigen Verfahrens zur einkommensabhängigen Förderung von Elektroautos

3. März 2025. Um die Elektromobilität für mehr Menschen privat nutzbar zu machen und damit gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie zu stärken, schlagen die Thinktanks Agora Verkehrswende und Zukunft KlimaSozialein zweistufiges Verfahren zur Förderung von Elektroautos vor. Das Ziel einer ersten Förderstufe sollte es vor allem sein, E-Fahrzeuge in den Massenmarkt zu bringen und eine einkommensgestaffelte Förderung einzuführen. Eine zweite Stufe könnte stärker Menschen unterstützen, die besonders von hohen CO2-Preisen betroffen sind. Für die Umsetzung empfehlen die Organisationen eine Kombination aus Förderung von Fahrzeugleasing, Kaufkrediten sowie Kaufzuschüssen, jeweils differenziert nach Fahrzeugpreis und Einkommen.

Wiebke Zimmer, Stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende: „Ein starker nationaler Markt für Elektroautos unterstützt die Automobilindustrie und senkt die CO2-Emissionen. Die Aufgabe der neuen Bundesregierung ist es daher, ein Gesamtpaket für den schnellen Markthochlauf der Elektromobilität im Pkw-Bereich zu entwickeln. Ein Baustein ist ein Fördermodell für den Privatwagenmarkt, um neue Käufergruppen vor allem auch mit mittleren oder niedrigen Einkommen zu erschließen. Damit können industrie-, sozial- und klimapolitische Ziele in Einklang gebracht werden.“ 

Brigitte Knopf, Direktorin von Zukunft KlimaSozial: „Von der früheren E-Autoförderung nach dem Gießkannenprinzip haben vor allem überdurchschnittlich Verdienende profitiert. Der Schritt zur Berücksichtigung des Einkommens und des Bedarfs ist ein zeitgemäßer Paradigmenwechsel in der Förderung von Elektrofahrzeugen. Indem es Menschen mit kleinerem Geldbeutel in den Blick nimmt sowie jene, die besonders von hohen Spritpreisen betroffen sind, sorgt das von uns vorgestellte zweistufige Verfahren für mehr soziale Gerechtigkeit.“

Agora Verkehrswende und Zukunft KlimaSozial haben in einem Diskussionspapier untersucht, in welcher Form eine Kaufförderung für Privatpersonen hilfreich sein kann, um einen starken Heimatmarkt für Elektromobilität in Deutschland aufzubauen. Sie reagieren damit auch auf die niedrigen Absatzzahlen von Elektroautos, drohende Strafzahlungen für Autohersteller im Rahmen der CO2-Flottenregulierung, Diskussionen über sozial ausgerichtete Förderprogramme und auf den erwarteten Anstieg der Kraftstoffpreise in den kommenden Jahren. 

Erste Förderstufe für breiten Zugang, zweite für besonderen Förderbedarf

Über die erste Förderstufe, die im Jahr 2025 starten und bis Ende 2026 gelten sollte, kämen viele vergleichsweise günstige Elektroautos in den Markt, um deutlich mehr Menschen Zugang zu klimafreundlichen Fahrzeugen zu ermöglichen. Die Fördergrenze für den Neuwagenpreis müsste dafür einerseits so festgelegt werden, dass untere und mittlere Einkommensgruppen erreicht werden, andererseits hoch genug sein, um sicherzustellen, dass auch Familien davon profitieren können. Zugleich sollte in dieser Stufe mit einer einkommensgestaffelten Förderung gestartet werden. Die Unterstützung sollte auch den Gebrauchtwagenmarkt umfassen, so die Thinktanks.

Ab 2027, wenn der EU-weite Emissionshandel im Verkehrssektor startet, werden der CO2-Preis und damit auch die Kraftstoffpreise voraussichtlich weiter steigen. In einem zweiten Schritt sollten deshalb ab 2027 diejenigen noch gezielter gefördert werden, die aufgrund ihres Berufs oder des fehlenden Angebots öffentlicher Verkehrsmittel auf einen eigenen Pkw angewiesen sind. Die Zeit bis 2027 sollte von der neuen Bundesregierung genutzt werden, um die Einführung von weiteren Förderkriterien wie Verfügbarkeit von öffentlichem Verkehr und besondere berufliche Anforderungen vorzubereiten. 

Förderung nach Einkommen heute schon umsetzbar

Letzteres ist einfacher umzusetzen, würden die Förderung aber auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschränken. Um die soziale Staffelung mittelfristig zu vereinfachen, müssten die Verwaltungsstruktur und die Datenlage verbessert werden.

Generell sei es sinnvoll, die Fördersummen planbar mit der Zeit zu reduzieren. Mit zunehmendem Hochlauf der Elektromobilität werden E-Pkw günstiger und die Preisdifferenz zum Verbrenner schmilzt ab.

Mit der bisherigen Politik werde das von der letzten Bundesregierung und der Industrie mehrfach bekräftigte Ziel, bis 2030 insgesamt 15 Millionen Pkw auf die Straße zu bringen, weit verfehlt, so Agora Verkehrswende und Zukunft KlimaSozial. Dafür müssten durchschnittlich jedes Jahr 2,4 Millionen vollelektrische Pkw neu zugelassen werden, 2024 waren es nur etwa 380.600. Knapp ein Drittel der Neufahrzeuge wurden 2024 von privaten Haushalten zugelassen, der Rest gewerblich.

Hinweise für Redaktionen

Das Diskussionspapier „Bezahlbare Elektroautos in die Breite bringen – Optionen für ein industrie-, klima- und sozialpolitisch ausgewogenes Förderprogramm für den Privatwagenmarkt in Deutschland“ steht kostenlos hier zum Download zur Verfügung. 

Über Agora Verkehrswende

Agora Verkehrswende ist ein Thinktank für klimaneutrale Mobilität mit Sitz in Berlin. Im Dialog mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft setzt sich die überparteiliche und gemeinnützige Organisation dafür ein, die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor auf null zu senken. Dafür entwickelt das Team wissenschaftlich fundierte Analysen, Strategien und Lösungsvorschläge. Initiiert wurde Agora Verkehrswende Anfang 2016 von der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation. Gesellschafter sind die beiden Stiftungen.

Über Zukunft KlimaSozial

Zukunft KlimaSozial ist ein Thinktank zur Verbindung von Klima- und Sozialpolitik. Mit Expertise, Ideen und Konzepten trägt er zum Gelingen einer klimaneutralen und sozial gerechten Zukunft bei. Dabei werden Klima- und Sozialpolitik von Anfang an zusammen gedacht und neue Lösungsansätze entwickelt. Das Team arbeitet evidenzbasiert, zeigt verschiedene Optionen auf und bringt diese in den gesellschaftlichen Dialog ein. Gegründet wurde Zukunft KlimaSozial 2024 von Dr. Brigitte Knopf. https://zukunft-klimasozial.de/ 

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