Verkehrswende als Mehrwert

Warum es sich volkswirtschaftlich lohnt, schnell in die Reduzierung von Treibhausgasemissionen in Deutschlands Verkehrssektor zu investieren

  • Publikation
  • Studie
Warum es sich volkswirtschaftlich lohnt, schnell in die Reduzierung von ­Treibhausgasemissionen in Deutschlands Verkehrssektor zu investieren

In der vorliegenden Studie haben wir, gemeinsam mit dem Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos, untersucht, wie sich Deutschlands volkswirtschaftliche Kosten und Investitionsbedarfe im Verkehrssektor in den nächsten zwanzig Jahren entwickeln könnten – vor allem mit Blick auf die Transformation zur Klimaneutralität. Die wichtigsten Erkenntnisse haben wir in diesem Ergebnisbericht zusammengefasst; die wissenschaftliche Herleitung lässt sich im Gutachterbericht von Prognos nachvollziehen.

Das Ergebnis ist vielversprechend: Deutschlands Verkehrssektor kann bereits in den nächsten Jahren einen angemessenen Beitrag zum Klimaschutz leisten – ohne Einbußen in der Mobilität und ohne Mehrkosten im Vergleich zu einem Szenario, in dem keine zusätzlichen Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden. Um diesen Mehrwert zu erwirtschaften, muss die Politik jedoch schnell und entschlossen handeln. Politisches Zögern hat einen Preis. Der Preis bemisst sich entweder in Geld oder in Treibhausgasen, mit all den damit verbundenen Risiken. Es braucht anfangs höhere Investitionen in die Zukunft, in Summe aber nicht mehr Geld. Vor allem braucht es mehr politischen Willen.

Projektleitung

Partner

Kernergebnisse

  1. 1

    Schnelles Handeln zahlt sich aus:

    Deutschland kann mit schnellem und entschlossenem Handeln bis spätestens 2045 im Verkehrssektor klimaneutral werden und im Vergleich zur Fortsetzung der aktuellen Politik ohne weitere Maßnahmen (Referenzszenario) kumuliert rund 590 Millionen Tonnen CO₂ einsparen. Dies gelingt ohne volkswirtschaftliche Mehrkosten und bei vollständiger Wahrung der Mobilität (Zielszenario Wende 2025).

  2. 2

    Politisches Zögern hat einen Preis:

    Verzögerungen bei der Verkehrswende führen entweder zum Verfehlen der Klimaziele oder sind, soll Klimaneutralität trotzdem noch bis 2045 erreicht werden, mit höheren Kosten verbunden. Strukturbrüche und Entwertung von Investitionen sind dann nahezu unvermeidlich. Beginnt das Umsteuern der Klimapolitik im Verkehr erst 2030 (Zielszenario Wende 2030), drohen bis 2045 Mehrkosten von rund fünf Prozent beziehungsweise 500 Milliarden Euro im Vergleich zum Zielszenario Wende 2025 sowie auch zum Referenzszenario.

  3. 3

    Durch frühe Investitionen langfristig profitieren:

    Im Vergleich zum Referenzszenario, das keine weiteren Maßnahmen vorsieht und nicht zum Erreichen von Klimaneutralität bis 2045 führt, geht das Szenario eines frühzeitigen Handelns im Sinne der Verkehrswende (Zielszenario Wende 2025) zunächst mit höheren Investitionen einher. Diese fließen insbesondere in den Ausbau der Kapazitäten im öffentlichen Verkehr, die Anschaffung von klimaverträglicheren Verkehrsmitteln und den Aufbau der Ladeinfrastruktur. In späteren Jahren werden dann Einsparungen erzielt – vor allem infolge eines effizienteren und geringeren Pkw Verkehrs. Langfristig sind die Einsparungen sogar höher als die anfänglichen Mehrinvestitionen.

  4. 4

    Finanzierung dauerhaft sichern:

    Um den Aufbau der benötigten Kapazitäten an Infrastrukturen und Verkehrsmitteln im öffentlichen Verkehr zu ermöglichen, bedarf es einer langfristig hinreichenden Finanzierung öffentlicher Investitionen. Für private Investitionen – vor allem in klimaverträglichere Fahrzeuge und deren Energieversorgung – benötigen Bürger:innen und Unternehmen am Klimaschutz orientierte Rahmenbedingungen, die Planungssicherheit gewährleisten.

  5. 5

    Mehrwert durch Vermeidung von Schäden schaffen:

    Über die direkten finanziellen Ausgaben und Einsparungen im Verkehrssystem hinaus gilt: Je früher und konsequenter gehandelt wird, desto geringer sind die Kosten für die Gesellschaft durch Schäden an Klima, Umwelt und Gesundheit. Zudem lassen sich so Kosten in Milliardenhöhe für Ausgleichszahlungen im Rahmen der europäischen Klimagesetzgebung vermeiden.

Alle Grafiken aus dieser Publikation

Direkt zu ...
  • Abbildung 1
  • Abbildung 2
  • Abbildung 3
  • Abbildung 4
  • Abbildung 5
  • Abbildung 6
  • Abbildung 7.1
  • Abbildung 7.2
  • Abbildung 8

Bibliografische Angaben

  • Autoren

    Dr. Carl-Friedrich Elmer, Johanna Wietschel

  • Publikationsnummer

    110-2024-DE

  • Versionsnummer

    1.0

  • Veröffentlichungsdatum

    05/2024

  • Seitenzahl

    22

  • Zitiervorschlag

    Agora Verkehrswende (2024): Verkehrswende als Mehrwert. Warum es sich volkswirtschaftlich lohnt, schnell in die Reduzierung von Treibhausgasemissionen in Deutschlands Verkehrssektor zu investieren.

Alle Inhalte

Neuigkeiten auf der Website? Lassen Sie sich per E-Mail informieren!