Unsere grundlegende Erkenntnis lautet: Die Verkehrswende ruht auf zwei Säulen – auf der Mobilitätswende und auf der Energiewende im Verkehr.
Die Mobilitätswende ist zwingend erforderlich, um den Energiebedarf des Verkehrs signifikant zu senken – ohne dabei die Mobilität einzuschränken. Nur wenn es gelingt, den Energiebedarf des Verkehrs bis Mitte des Jahrhunderts zu halbieren, wird es die Energiewende im Verkehr ermöglichen, den verbleibenden Energiebedarf nicht mehr über fossile Energieträger, sondern über Erneuerbare zu decken und den Verkehrssektor damit weitestgehend klimaneutral zu gestalten.
Die Elektromobilität ist der Schlüssel für die Energiewende im Verkehr, denn elektrisch betriebene Fahrzeuge sind höchst effizient und können mit zusätzlichem Strom aus Sonne und Wind perspektivisch nahezu klimaneutral betrieben werden. So können wir über die Verbreitung der Elektromobilität fossile Kraftstoffe ersetzen. Auf diese Weise lässt sich nicht nur effektiver Klimaschutz im Verkehrssektor realisieren, es sinkt auch unsere Abhängigkeit von Erdölimporten.
Doch heißt das, dass uns der Klimaschutz automatisch unabhängig macht von Rohstoffimporten? – Das zu glauben wäre eine Illusion. Denn für die Elektromobilität werden eine Reihe von metallischen Rohstoffen und Seltenen Erden benötigt, deren Vorkommen endlich und nichterneuerbar sind. Zudem sind die Vorkommen zum Teil auf wenige Länder beschränkt.
Die rohstoffpolitischen Herausforderungen vieler Zukunftstechnologien, wie auch die der Elektromobilität, hat der ehemalige Chinesischen Staatspräsident Deng Xiaopeng auf den Punkt gebracht. Der sagte vor 25 Jahren: „Der Nahe Osten hat das Öl, wir haben die Seltenen Erden.“ Es scheint, als wäre ihm die strategische Bedeutung Seltener Erden und Metalle für die Mobilität von Morgen schon sehr früh bewusst gewesen.
Die Schlüsselrolle ausgewählter Rohstoffe für die Elektromobilität in Verbindung mit der Schlüsselrolle der Elektromobilität für die Dekarbonisierung des Verkehrssektors zeigt eindrücklich die strategische Bedeutung dieser Rohstoffe. Damit stellt sich die Frage, ob die verfügbaren Rohstoffmengen ausreichen, um eine rasche Marktentwicklung der Elektromobilität zu ermöglichen. Oder kann eine eingeschränkte Verfügbarkeit der entsprechenden Rohstoffe sogar zu einem „Showstopper“ für die Elektromobilität werden? – Das ist eine der zentralen Fragestellungen, zu deren Beantwortung wir das Öko-Institut im Rahmen des vorliegenden Gutachtens beauftragt haben.
Zu einer nachhaltigen Rohstoffversorgung zählen auch angemessene Umwelt- und Sozialbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Produkte – von deren Wiege bis zur Bahre. Auch diesen Aspekt haben wir für die wichtigsten Rohstoffe im Rahmen des Vorhabens untersuchen lassen.
Basierend auf den Ergebnissen dieser Analysen haben wir strategische Handlungsempfehlungen zur nachhaltigen Rohstoffversorgung der Elektromobilität entwickelt. Damit laden wir Sie ein zur gemeinsamen Diskussion. Anregungen, Kommentare und Kritik sind willkommen! Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, die Versorgung der Elektromobilität mit nachhaltig gewonnenen Rohstoffen zu sichern, um damit zur klimaneutralen Mobilität von Morgen beizutragen!