-
Die urbane Verkehrswende erfordert nicht nur eine bedarfsgerechte, sondern auch eine stromnetzdienliche und stadtplanerisch zukunftsfähige Ladeinfrastruktur.
Die Planung muss sich schon heute an den Zielen orientieren, weniger Pkw-Verkehr in der Stadt langfristig nahezu vollständig auf Elektroantrieb umzustellen.
-
Eine möglichst große Zahl an Ladepunkten zu Hause und am Arbeitsplatz hilft dem gesteuerten, netzdienlichen Laden.
Denn bei Fahrzeugen, die zu Hause oder bei der Arbeit längere Zeit parken, kommt es nicht darauf an, wann genau der Strom fließt. So trägt das gesteuerte Laden dazu bei, erneuerbare Energien optimal zu nutzen, Spitzenlasten im Netz abzufangen und die Kosten für den Verteilnetzausbau zu senken. Je mehr Fahrzeuge privat geladen werden, desto weniger braucht es zusätzliche Ladepunkte im öffentlichen Raum.
-
Öffentlich zugängliche Schnellladehubs haben vergleichsweise den geringsten Platzbedarf.
Viele einzelne Ladesäulen mit geringer Leistung würden deutlich mehr Straßenrand benötigen und dort längere Standzeiten beim Laden erfordern. Hubs bieten hingegen mehrere Schnell- oder Hochleistungsladesäulen konzentriert an ausgewählten Orten. Der Straßenrand bleibt frei und kann für andere Zwecke genutzt werden.
-
Städte sollten die Führungsrolle beim Ausbau der Ladeinfrastruktur für sich beanspruchen –
von der Koordination der vielen Akteure bis zur Abstimmung ressortübergreifender Planungsprozesse. Dafür brauchen sie mehr Personal sowie weitere finanzielle Unterstützung durch den Bund.
Weiter denken, schneller laden
Welche Ladeinfrastruktur es für den Erfolg der Elektromobilität in Städten braucht
Einleitung
Ein Diskussionspapier zum Thema Ladeinfrastruktur in Städten mag in Zeiten der Coronakrise etwas nachrangig erscheinen. Schließlich haben Kommunen gerade mit ganz anderen Herausforderungen zu kämpfen: mit Steuerausfällen bei gleichzeitig steigenden Sozialausgaben. Es steht außer Frage, was prioritär ist: dass Städte und Gemeinden gestärkt aus der Krise hervorgehen, nicht geschwächt.
Trotzdem: Der Hochlauf der Elektromobilität bleibt unaufschiebbar, sollen die Bekenntnisse zum Klimaschutz etwas wert sein. E-Fahrzeuge brauchen aber Strom, also Ladesäulen. Mit dem „Masterplan Ladeinfrastruktur“ und dem kürzlich verabschiedeten Konjunkturprogramm steht jetzt viel Geld dafür zur Verfügung. Es kommt darauf an, dieses Geld richtig zu investieren.
Am Straßenrand errichtete Ladesäulen können sich zum Beispiel als Hindernis erweisen, wenn es in Zukunft gilt, wertvollen öffentlichen Raum anders als für Parkplätze zu nutzen. Die Art der Ladeinfrastruktur für eine hoffentlich rasch wachsende Zahl von Elektroautos hat auch Einfluss auf die Kosten des Stromnetzausbaus. Im Rahmen bleiben sie nur, wenn der Aufbau der Ladeinfrastruktur gesteuert wird. Und da sind die Kommunen gefragt.
Wir hoffen, dass unser Beitrag die Debatte befruchtet und den Verantwortlichen in Städten und Gemeinden eine nützliche Handreichung ist. Nicht zuletzt liegt es in ihrer Hand, mit der richtigen Steuerung die urbane Verkehrswende voranzubringen.
Kernergebnisse
Bibliographische Daten
Grafiken aus dieser Publikation
Historische Entwicklung des Anteils von PHEV und BEV an den Neuzulassungen der jeweiligen Hersteller, sowie Annahmen in den Szenarien für die weitere Entwicklung bis 2021
Von Weiter denken, schneller laden auf Seite 1
Zusammenhang zwischen privater und öffentlicher Ladeinfrastruktur
Von Weiter denken, schneller laden auf Seite 2
Projektleitung
-
Urs Maier
Projektleiter Energie und Infrastruktur
-
Kerstin Meyer
Projektleiterin Fahrzeuge und Antriebe