Letzte Chance für 15 Millionen E-Autos bis 2030 (Langfassung)

Wie eine schnelle Transformation zur Elektromobilität in Deutschland noch gelingen kann und warum die Einbindung chinesischer Automobilhersteller dabei eine wichtige Rolle spielt

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In dieser Studie haben Agora Verkehrswende und Boston Consulting Group (BCG) mit einem umfangreichen Marktmodell untersucht, wie sich die aktuellen Rahmenbedingungen auf den Hochlauf der Elektromobilität in Deutschland bis 2030 auswirken, mit welchen Instrumenten sich das 15-Millionen-Ziel für E-Autos noch erreichen ließe und welche Rolle dabei chinesische Hersteller und Importzölle spielen.

Dies ist die Langfassung des Studienberichts. Eine Dokumentation der Ergebnisse bietet außerdem das Hintergrundpapier „15 Millionen Elektrofahrzeuge bis 2030: Wege zum Ziel und die Rolle chinesischer Automobilhersteller“. BCG hat im Auftrag von Agora Verkehrswende an der Studie gearbeitet.

Kernergebnisse

  1. 1

    Um die deutschen Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen und den Automobilstandort Deutschland zu sichern, muss der Hochlauf der Elektromobilität beschleunigt werden.

    Erforderlich ist ein Maßnahmenbündel mit vier Komponenten: wirtschaftliche Anreize, die Elektrofahrzeuge günstiger und Verbrennerfahrzeuge teurer machen; ordnungsrechtliche Vorgaben, die den Elektroanteil in den Fahrzeugflotten steigern; ein schneller Ausbau der Ladeinfrastruktur und eine verstärkte Einbindung chinesischer Hersteller. Wird das von der Bundesregierung gesetzte Ziel verfehlt, 15 Millionen Elektrofahrzeuge bis 2030 auf deutsche Straßen zu bringen, sind auch die sektorübergreifenden Klimaziele Deutschlands gefährdet.

  2. 2

    15 Millionen Elektrofahrzeuge bis 2030 sind nur mit Beteiligung chinesischer Hersteller zu schaffen.

    Eine Erhöhung der Importzölle auf chinesische Fahrzeuge würde zu einem deutlich höheren Finanzierungsbedarf für den Hochlauf der Elektromobilität führen; außerdem wäre im Jahr 2030 der Bestand an Elektrofahrzeugen um mindestens 1,3 Millionen, womöglich sogar 2,4 Millionen geringer. Sofern die Politik für sehr günstige Rahmenbedingungen sorgt, wäre in dem Fall mit einem Bestand von rund 13 Millionen E-Pkw zu rechnen. Wird auf jedwede zusätzliche Maßnahmen verzichtet, würde Deutschland das 15-Millionen-Ziel um 6 Millionen verfehlen.

  3. 3

    Nur ein offener Wettbewerb in der Automobilindustrie fördert die Innovationsfähigkeit und sichert die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Hersteller.

    Ein Festhalten am Verbrenner reduziert zwar kurzfristig den Investitionsbedarf der Automobilunternehmen. Auf lange Sicht können sich deutsche Hersteller jedoch nur Marktanteile sichern, wenn sie frühzeitig ein attraktives E-Fahrzeugportfolio anbieten. Ein hoher Wettbewerbsdruck chinesischer Hersteller hilft dabei.

  4. 4

    Die Transformation zur Elektromobilität führt zu Beschäftigungsverschiebungen in der Automobilindustrie.

    Die Zahl der in der Kernautomobilindustrie Beschäftigten wird durch die Antriebswende sinken, doch die Verluste können durch eine steigende Beschäftigungsnachfrage in angrenzenden Sektoren größtenteils ausgeglichen werden. Dafür müssen Politik und Industrie jetzt in Weiterbildung und Qualifizierung der Beschäftigten investieren.

  5. 5

    Die Ansiedelung chinesischer Automobilhersteller in Europa und Deutschland sollte durch attraktive Standortbedingungen unterstützt werden und nach gemeinsamen Spielregeln ablaufen.

    Dafür ist ein eindeutiges Bekenntnis der Politik zur Elektromobilität notwendig; nur so kann eine beschleunigte Nachfrage nach Elektrofahrzeugen generiert werden. Die deutsche Zulieferindustrie ließe sich durch den Aufbau weiterer Batteriekapazitäten stärken, mit positiven Effekten für Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland.

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Bibliografische Angaben

  • Autoren

    Fanny Tausendteufel, Dr. Fritz Vorholz

  • Publikationsnummer

    118-2024-DE

  • Versionsnummer

    1.0

  • Veröffentlichungsdatum

    10/2024

  • Seitenzahl

    27

  • Zitiervorschlag

    Agora Verkehrswende (2024): Letzte Chance für 15 Millionen E-Autos bis 2030. Wie eine schnelle Transformation zur Elektromobilität in Deutschland noch gelingen kann und warum die Einbindung chinesischer Automobilhersteller dabei eine wichtige Rolle spielt

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