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Format
Studie
Date
5. April 2019

Klimabilanz von Elektroautos

Einflussfaktoren und Verbesserungspotenzial

Einleitung

Zum Allgemeinwissen gehört die Erkenntnis, dass Deutschland ein Autoland ist. Angesichts des Klima­wandels müssen Autos jedoch klimaverträglicher werden. Doch wann ist ein Auto klimaverträglich? Wenn es elektrisch fährt? De jure ist das so, laut Zulassungs­statistik emittieren Elektrofahrzeuge kein einziges Gramm Kohlendioxid. Tatsächlich entsteht das klimaschädliche Gas jedoch sowohl bei der Produktion des Fahrstroms als auch bei der Herstellung von Elektrofahrzeugen. Deshalb ist die Frage berechtigt, ob sie tatsächlich klimaschonender sind als Benziner oder Diesel. Es gibt bereits eine ganze Reihe solcher Klimabilanzen, doch deren Ergebnisse unterscheiden sich zum Teil deutlich.

Mit der vorliegenden Studie schaffen wir hoffentlich ein wenig mehr Klarheit. Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) hat sich in unserem Auftrag umfangreich und sehr differenziert mit der Klima­bilanz von Elektrofahrzeugen auseinandergesetzt.

Fest steht: Noch fahren E-Autos in Deutschland mit Strom, der zur Hälfte aus Kohle und Erdgas erzeugt wird. Hinzu kommt, dass die Herstellung von Batteriezellen viel Energie benötigt und darüber in den Herkunftsländern der Zellen (China, Japan, Korea) Kohlendioxid-­Emissionen erzeugt. Unterm Strich hat deshalb ein E-Auto in der Produktion einen größeren ökologischen Rucksack als ein vergleichbarer Verbrenner; um diesen Nachteil wettzumachen muss es einige Tausend Kilometer mit möglichst CO₂-armem Strom zurücklegen.

Dennoch sind Elektrofahrzeuge gegenüber Verbrennern schon heute im Vorteil, mal mehr, mal weniger. Und der Vorsprung wird wachsen, je schneller die ­Potenziale aus­geschöpft werden, die es im Hinblick auf ­CO₂-­Minderung gibt sowohl über den Fahrstrom als auch bei der Batterieherstellung.

In der Konsequenz dieser Studie sehen wir uns darin bestätigt, dass die Elektromobilität der Schlüssel der Energiewende im Verkehr ist. Gerade deswegen werden wir uns in unserer zukünftigen Arbeit darum bemühen, die Klimabilanz des Elektroautos weiter zu verbessern auf dem Weg zur emissionsfreien Mobilität. Auch dafür liefert uns die Studie hilfreiche Grundlagen.

Kernergebnisse

  1. In allen untersuchten Fällen hat das Elektroauto über den gesamten Lebensweg einen Klimavorteil gegenüber dem Verbrenner.

  2. Mit den Fortschritten bei der Batterieentwicklung insbesondere durch effizientere Fertigungsprozesse, höhere Energiedichte, verbesserte Zellchemie und CO₂-ärmereren Strom bei der Herstellung kann die Klimabilanz der Batterie in den kommenden Jahren mindestens halbiert werden.

  3. Der Klimavorteil des Elektroautos wächst, wenn der Ausbau der Erneuerbaren im Rahmen der Energiewende forciert wird; denn die Antriebsenergie ist die wichtigste Einflussgröße auf die Klimabilanz.

  4. Die Batteriezell-Fertigung auf Basis eines möglichst hohen Anteils Erneuerbarer Energien, kann europäischen Ländern einen Standortvorteil verschaffen.

  5. Mehr Transparenz zur Klimabilanz der Batterien ist Voraussetzung, um weitere Verbesserungspotenziale über den gesamten Lebensweg erschließen zu können.

Bibliographische Daten

Autor:innen
ifeu: Hinrich Helms, Claudia Kämper, Dr.-Ing. Kirsten Biemann, Udo Lambrecht, Julius Jöhrens; Agora Verkehrswende: Kerstin Meyer
Publikationsnummer
22-2019-DE
Versionsnummer
1.0
Veröffentlichungsdatum

5. April 2019

Seitenzahl
68
Zitiervorschlag
Agora Verkehrswende (2019): Klimabilanz von Elektroautos. Einflussfaktoren und Verbesserungspotenzial.
Projekt
Diese Publikation wurde erstellt im Rahmen des Projektes Klimabilanz von Elektroautos – Einflussfaktoren und Verbesserungspotenzial.

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